Konfliktvermittlung in einem heißen oder kalten Konflikt? Das ist eine wesentliche Frage, denn die Temperatur ist neben der Verortung auf der Eskalationstreppe sowie der Einschätzung der „Arena” ein wichtiges Konfliktanalyse-Kriterium.
Metaregel bei heißen Konflikten: „Abkühlen“
Um heiße Konflikte bearbeitbar zu machen, sind folgende Maßnahmen oft hilfreich:
- Klares und konsequentes Führen\Strukturieren (Einhaltung von Grundregeln vereinbaren und sicherstellen, um Gesichtsverluste hintanzuhalten),
- vorübergehendes Trennen der KonfliktpartnerInnen,
- Konfliktmittlungsgespräche „bei vollem Magen“,
- Interventionen und Fragestellungen wie etwa:
- „Lassen Sie mich nochmals die Fakten zusammenfassen…“
- „Wie genau sieht die Arbeitsaufteilung in Ihrer Abteilung derzeit aus?“
- „Welche Informationen fehlen noch, damit Sie beide eine gute Entscheidungsgrundlage haben?“
Metaregel bei kalten Konflikten: „Aufwärmen\wertschätzend Zündeln“
Häufig sind im Wirtschaftsleben kalte Konflikte „am Tisch“ (Annahmen: Verständnis von „Professionalität“, Kultur, Männerdominanz, etc.). Um bei kalten Konflikten zu den Emotionen der KonfliktpartnerInnen zu gelangen, damit der Konflikt bearbeitbar wird, empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Wenig Strukturierung und „die Zügel lang lassen“,
- „Zusammenspannen“ der KonfliktpartnerInnen bei engmaschigen „Checkgesprächen“,
- Konfliktmittlungsgespräche „bei leerem Magen“,
- Fragestellungen wie etwa:
- „Wie ist es Ihnen da gegangen, als…?“
- „ Was haben Sie da gefühlt, als…?“
- „Welche Emotionen sind da bei Ihnen aufgetaucht\tauchen da bei Ihnen auf, wenn Sie an damals denken?“
- „Wenn Sie daran zurückdenken, als der Konflikt erstmals aufgekommen ist: Wie war das damals für Sie? Was haben Sie da empfunden? Wie haben Sie sich da gefühlt?“
- Reaktionen wie etwa:
- KonfliktpartnerIn: „Nein, ich bin nicht verärgert!“ KonfliktmittlerIn: „Ok, welches Gefühl ist es dann? Wie würden Sie es beschreiben?“
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