Monatsarchiv: Mai 2024

Das Gewissen als systemisches Gleichgewichtsorgan – Teil 2


Zum 1. Teil des Beitrags

Das Gewissen als Konstruktionsleistung

Diese Regeln und Normen sind nicht objektiv gegeben, es sind vielmehr Konstruktionen, die der/die Einzelne wahrzunehmen meint, die er bzw. sie subjektiv für die Wirklichkeit hält. Für das menschliche Gewissen sind also Normen und Regeln ausschlaggebend, die der/die Einzelne zu seinen bzw. ihren „gemacht“ hat, die er/sie verinnerlicht hat – diese werden sich von etwa geschriebenen „objektiven“ Regeln/Normen unterscheiden, welche demnach nur Umweltanregungen für ihn/sie darstellen. Das autonome System „Mensch“ entscheidet selbst darüber, wie es das Regel-Set konstruiert und die Umweltanregungen unterschiedlicher Umweltsysteme zu einem einzigartigen „Gewissen“ kombiniert.

Die Stärke der Bindung

Wovon hängt die Stärke der Loyalitäts- und Gewissensbindung ab? Als Faktoren können etwa wie folgt identifiziert werden: Der Grad der erlebten Abhängigkeit von dem betreffenden Zugehörigkeitssystem, der Grad der Identifikation mit den Regeln und Normen desselben, das Ausmaß der erlebten Aufwertung durch die Mitgliedschaft zum betreffenden System, die Intensität der Beziehungen zwischen den Systemmitgliedern, die Identifikation mit den System-Zielen, usw.

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Das Gewissen als systemisches Gleichgewichtsorgan – Teil 1


In einem meiner letzten Coachings wurde seitens meines Kunden schon eingangs sein „schlechtes Gewissen“ (keyword) thematisiert. Möglicherweise können die nachstehenden kurzen Ausführungen in Beratungsprozessen hilfreich sein, sei es als offen zu legendes „Metakommunikationsangebot“, sei es, um daraus passgenaue Methoden bzw. „Werkzeuge“ zu entwickeln:

Doppelte systemische Natur

Jeder Mensch zeichnet sich durch eine „doppelte systemische Natur“ aus – einerseits ist er existenziell bezogen auf andere Menschen und verspürt den Drang, Teil einer menschlichen Gemeinschaft zu sein – andererseits lässt er sich als autopoietisches, also sich selbst produzierendes und organisierendes, System beschreiben, dessen innere Organisation nicht unmittelbar an seine Kontextbedingungen gekoppelt ist.

Zwischen Autonomie und Loyalität – die zentrale Aporie

Jeder Mensch befindet sich/oszilliert also prinzipiell ständig in einer Ambivalenzposition/zwischen Autonomie und Loyalität. Dies lässt sich als das zentrale Dilemma der menschlichen Existenz bezeichnen.

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Wünsche und Anregungen willkommen


Sollten Sie bzw. solltest Du Interesse am „systemischen Beleuchten“ eines bestimmten Themas haben, so hinterlassen Sie/hinterlasse mir gerne einen Kommentar mit Ihren/Deinen Anregungen und Wünschen. Ich werde dann nach Möglichkeit einen Beitrag erarbeiten und im Blog zur Verfügung stellen.