Schlagwort-Archive: Martin Buber

Umwege können die Ortskenntnis erhöhen…


Heute habe ich es wieder einmal geschafft, mir einen Umweg zu gönnen – unfreiwillig, das gebe ich gerne zu: Auf dem Weg von einem gemeinsamen Frühstück mit einem lieben Freund wollte ich noch rasch in ein Sportgeschäft, um nach neuen Laufschuhen Ausschau zu halten (meine derzeitigen sind schon eine Zumutung für meine Füße). Zu meinem großen Ärger stand „Wegen Inventur heute geschlossen“ an der Tür. Und dann bin ich – keine Ahnung wie – in ein Geflecht von kleinen Gassen gekommen, wollte dann auch nicht umkehren und ging so etwa in der Richtung der von mir benötigten Straßenbahnhaltestelle weiter.

Was soll ich sagen: Der zusätzliche Zeitaufwand – richtiger die zusätzliche zeitliche Investition – hat in etwa 45 Minuten betragen. Vielleicht schütteln Sie jetzt den Kopf und halten mich für einen verwirrten Kerl. Doch kommen wir zur Umwegrentabilität (was für ein feines Wort in diesem Zusammenhang): Ich habe nämlich aufgrund meines Umwegs ein kleines Antiquariat entdeckt und dort überaus günstig eine Ausgabe von Martin Bubers Werk „Das dialogische Prinzip“ aus dem Jahr 1973 erstanden, ein kleines Geschäft mit originellen Postkarten in der Auslage (leider wegen Sommerferien geschlossen) aufgespürt und einen hervorragenden Espresso in einem mir bis dato unbekannten Cafe genossen.

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Oh, it all depends…


Gerade eben habe ich mich beim Durchschmökern verschiedener Online-Foren zum Thema „Finanzkrise“ ertappt. Der sich aufdrängenden Frage „Und wozu war das jetzt nutze?“ konnte ich zwar mit einem „Jetzt ist es zu spät für Dich!“ kontern, allerdings muss ich jetzt umgehend ein paar Zeichen von mir geben.


Kausalität – der Traum von Ursache-Wirkungszusammenhängen

Jaja, da gibt es eine – übrigens die zahlenmäßig stärkste – „Fraktion“, die darum rittert, die einzige, echte und wahre Begründung für die Finanzkrise anbieten zu können. Da flüstert es aus vielen Ecken („Ich hab´s immer schon gewusst…“), dröhnt es von Elfenbeintürmen („Das musste ja so kommen, weil…“), schreit es aus Zeitschriften und Magazinen („Ich habe recht, ich weiß, warum…!“). Gestatten Sie mir die provokante Bemerkung: Und wenn schon, wen interessiert´s? Darauf die Fraktionszugehörigen im Chor: „Ohne die genaue Bestimmung der Ursache kann es keine gute Zukunft geben, Ignorant!“ Und da ist sie wieder, unsere alte gute Bekannte, die Kausalitätsgläubigkeit. Triviales System oder lebendes System? Egal, her mit der (möglichst einen) Ursache, dann gleich her mit den Schuldigen – und dann ist alles wieder gut… oder etwa doch nicht? Und das wird dann noch „systemische Krise“ genannt. Oje.


Alles hängt mit allem zusammen – Om oder wie?

Kommen wir zur zweiten Partei, den „Alles ist mit allem vernetzt“-Gläubigen. Die Wirklichkeit ist ganzheitlich, holistisch, allübergreifend, außerdem fließt es auch noch überallhin, dazu ist alles noch im kosmischen Urlaut … om … om … eingebettet. Lasst uns singen und tanzen und radfahren und dabei meditieren für den Weltfrieden. Au weia. Weiterlesen